Rom 2025 – oder Lateiner auf römischen Pfaden

Rom ist alt. So alt, dass es kaum zu fassen ist. Es bildet seit fast 3000 Jahren ein wirtschaftliches, politisches und vor allem kulturelles Zentrum, sodass oftmals von der „ewigen Stadt“ gesprochen wird. Doch zu unserer Enttäuschung hatten wir leider nicht ewig Zeit, um einen Ort zu erkunden, der uns kaum durchatmen ließ.

Rom fordert viel Aufmerksamkeit, und dennoch war es besonders wichtig, den Blick für den römischen Alltag und Ungeplantes zu schärfen, welcher im Touristenmarathon schnell zu kurz kommt. Und so stellte sich auch der Tagesablauf schnell als eine gesunde Mischung aus beidem heraus.

Angekommen in Rom-Fiumicino machten wir uns – elf Schüler:innen gemeinsam mit Frau Wienand und Herrn Erkelenz – mit dem Bus auf zu unserer Unterkunft, die sich zentral gelegen am Bahnhof Termini befand. Auf der gut einstündigen Strecke konnten wir so bereits einige Attraktionen sehen, die wir später genauer betrachten sollten.

Der erste Tag gab uns kaum Zeit zum Ankommen, begann er doch sofort mit einem Programm, das einen groben Überblick bot und uns vor allem mit der schieren Größe der Stadt konfrontierte. Entlang der aurelianischen Mauer, die Spanische Treppe hinab, machten wir uns auf den Weg, die Stadt zu erkunden. Einen Eis-Boxenstopp später, am Piazza del Popolo, stiegen wir die Treppe hinauf zum Hügel der Villa Borghese, von wo aus man über die Häuserschluchten der Stadt blicken konnte. Bis zum Sonnenuntergang konnten wir hier nicht verweilen, mussten wir doch mit der Metro gegen Abend zurück, um pünktlich um 19:00 Uhr beim gemeinsamen Abendessen zu erscheinen. Hier konnten wir auch an den folgenden Tagen am Tisch Erlebtes Revue passieren lassen.

25.000 Schritte später war der Dienstag besonders prägend. „Gestärkt“ vom italienischen Frühstück, machten wir uns auf den Weg, den Circus Maximus, das Kolosseum sowie das Forum Romanum zu sehen. Dann, ausgerechnet auf dem Palatin – dem sagenumwobenen Gründungshügel Roms – führte ein einsetzender Gewitterschauer dazu, dass wir uns bereits gegen Nachmittag vom eigentlichen Programm trennten und in Gruppen die Stadt erkundeten. Ein Ablauf, der sich auch an den folgenden Tagen wiederholte:

Die geschichtlichen Erkundungen am Vormittag, geführt von Frau Wienand und Herrn Erkelenz, gefolgt vom sogenannten „Freilauf“, der uns ebenfalls wieder in die Stadt zog.

Mittwoch ging es mit der Linie A frühmorgens zum Petersdom. Dort besuchten einige aus unserer Gruppe einen lateinischen Gottesdienst im Inneren des Vatikans in der Kapelle des deutschen Friedhofs – ein besonderes Erlebnis! Wieder zurück auf dem Petersplatz drängten sich Pilgergruppen mit gelben Kappen am sonst noch menschenleeren Vorplatz. Mit einem Schritt durch die Heilige Pforte, die traditionell nur alle 25 Jahre zum Heiligen Jahr passiert werden kann, eröffnete sich uns das Innere der Basilika. Sei es die römische Pietà, Michelangelos Kuppel, der Bernini-Baldachin oder die sakrale Atmosphäre – der erhabene Charakter, verstärkt durch eine parallel stattfindende Messe, beeindruckte durchweg. Vorbei an der Engelsburg, über den Tiber, und wir erreichten mit Trastevere, unser nächstes Ziel.

Das alte Arbeiterviertel ist heute ein lebendiger, aber beschaulicher Ort und bildet somit das Gegengewicht zu den Kolossalbauten, die wir bisher sahen. So blieb Zeit, in einer der vielen kleinen Trattorien Platz zu nehmen oder schlicht durch die engen Gassen zu spazieren.

Weiter ging es über die Tiberinsel und schließlich zum Pantheon.

Die 43 Meter hohe Betonkuppel mit zentraler Öffnung wurde um 125 n. Chr. erbaut und war knapp 1400 Jahre die größte freistehende Kuppel der Welt.

Vierter Tag. Ein Zug brachte uns nach Ostia Antica, das idyllisch in der Natur außerhalb Roms liegt. Die antike Hafenstadt wurde im 4. Jahrhundert v. Chr. gegründet, wobei die ältesten erhaltenen Gebäude 100 Jahre später datiert sind. Kaum anderswo kann man eine antike Stadt so erfahren. Während es sich zu Beginn um kleinere Ruinen und Fundamente handelte, baute sich die Stadt immer weiter auf, bis man schließlich mitten in ihr stand. Ihre Wegführung erlaubt es, zu unserem Erstaunen, Thermen, Läden, Wohnkomplexe etc. direkt zu betreten und zu erkunden. Ein Picknick in den Ruinen vervollständigte diesen Ausflug ins Grüne, der so im Gegensatz zur lauten Metropole stand. Dieses anschauliche Erlebnis verblüffte uns und sollte auch den aktuellen Unterricht in Form einer Projektarbeit zu Ostia berühren.

Freitags blieb uns lediglich Zeit, die Zimmer zu räumen, Proviant im „Supermercato“ zu besorgen, um dann den Bus Richtung Flughafen zu nehmen. Auf der Fahrt überblickten wir, wie bereits bei Ankunft die Stadt, diesmal mit einem ganz anderen Gefühl für den Ort. Wir stiegen ein, das Flugzeug hob ab und mit der Bestätigung „We are in parking position“ endete unsere Romfahrt endgültig. Die Wirkung bleibt.

Eduard, EF

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